Montag, 27. Juni 2011

Sind Initiativen für die Ein-Staaten-Lösung im Heiligen Land antisemitisch?

Bei der LINKEN hat es gebrodert. Sie "tritt daher entschieden gegen antisemitisches Gedankengut und rechtsextremistische Handlungen auf", als da sind : "Initiativen zum Nahost-Konflikt, die eine Ein-Staaten-Lösung für Palästina und Israel fordern".  (Quelle). Besonders antisemitisch war, dass die Abgeordnete Inge Höger einen Palästina-Schal trug. Dass Dementis der LINKEN nicht helfen, dass sie per se bis auf die Knochen antisemitisch ist, hat Prof. Michael Wolffsohn unmißverständlich klar gemacht: Warum die LINKE antisemitisch sein muß. Und zwar deshalb

"Der jüdische Charakter Israels ist der Linken ein Dorn im Auge. ... Ein Staat wie Israel, der sich in erster [sic!] Linie im Zusammenhang mit der Religion versteht, muss in den Augen der Linken "reaktionär" sein - und deshalb fundamental verändert werden. ...
Antiisraelismus hingegen ist, anders als Israelkritik, fundamental, und jedes fundamentale Anti will den Gegner vernichten. Der Antiisraelismus will Israel als zionistischen, sprich jüdischen, Staat auflösen - mit oder ohne Gewalt. Das wiederum richtet sich gegen das elementare Sicherheits- und Überlebensbedürfnis fast aller Juden der Welt. ... Wenn sich Antiisraelismus - anders eben als Israelkritik - gegen die existenzielle Sicherheit beziehungsweise das historisch und psychologisch mehr als nur verständliche Sicherheitsbedürfnis der Juden wendet, ist er letztlich doch Antisemitismus."

Ich würde gerne die Herren Wolffsohn, Broder & Co hören, wenn - horribile dictu - die Deutschen Deutschland als christlichen Staat der Deutschen definieren würden, der als solcher anerkannt werden werden sollte, weil ansonsten die existentielle Sicherheit der Deutschen in Frage gestellt würde. Ich möchte jedoch hier nicht diskutieren, ob die Herren konsistent oder inkonsistent sind bzw. denken, hier gilt es, die Ausführungen Wolffsohns als Lehrsatz, als Dogma, als das sie gemeint sind, zu nehmen: die Befragung oder Infragestellung des jüdischen Charakters Israels ist nicht israelkritisch, sondern antiisraelisch und antisemitisch: sie wendet sich gegen die existentielle Sicherheit der Juden in aller Welt. Wir sind dankbar, dass Michael Wolffsohn jetzt Tacheles redet und die nationalreligiöse Grundlage Israels deutlich gemacht hat.

Wenn wir diese Prämisse (die Nicht-Juden, die in Israel leben, haben nach Avigdor Lieberman eine Loyalitätsbekundung zu Israel als einem jüdischen Staat abzugeben) akzeptieren, dürfen wir fragen, welche Umrisse und Grenzen der jüdische Staat Israel haben wird. Wenn denn Initiativen, die eine Ein-Staaten-Lösung fordern, antisemitisch sind, was sind dann Initiativen, die eine Zwei-Staaten-Lösung fordern? Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass diese von Israel begrüsst und unterstützt, sondern eher torpediert werden; nach Avigdor Lieberman wird auch damit das Existenzrecht Israels in Frage gestellt: "International support for the establishment of a Palestinian state is support for the establishment of a state whose aim is the destruction of Israel." (Quelle)

Michael Wolffsohns Hinweise geben uns den Schlüssel.  Wenn das Fundament Israels nationalreligiöser Natur ist, ist die Thora die Gründungsurkunde, Judäa und Samaria sind integrale Bestandteile Israels. Unter diesem Blickwinkel strebt Israel eine Ein-Staaten-Lösung an, ohne dies bisher offen zu deklarieren, unter dem Status quo in den sogenannten "umstrittenen Gebieten" werden die Rechte der Palästinenser mehr und mehr delegitimiert, da bleibt kein Platz für einen palästinensischen Staat;  die Siedler, nach Angaben unseres Freundes Claudio Casula einfache Häuslebauer, sind die Minenhunde der noch nicht offiziell deklarierten Annexion des Gelobten Landes vom Mittelmeer bis zum Jordan. Auf die lange Bank wird geschoben, was mit den Palästinensern geschehen soll. Initiativen für die Ein-Staaten-Lösung sind nur dann antiisraelisch und antisemitisch, wenn der jüdische Charakter dieses Staates in Frage gestellt wird, nicht jedoch, wenn er anerkannt wird. Selbstverständlich ist diese Position in Israel nicht unumstritten. Ich befürchte jedoch, dass Völker nicht nur einen Genius, sondern auch ihren Dämon haben; und der Dämon, dass dieses Land Israel ausschließlich den Nachkommen Itzchaks und nicht den Nachkommen Ismael verheißen wurde, scheint der Incubus der israelischen nationalreligiösen Politik zu sein.

Plädoyers für die Ein-Staaten-Lösung in Israel

Could ANY Country Survive a "Two-State-Solution"?


Say no to a Two States Solution. Say yes to Israel


Amana Settlement Movement
Yesha Communities
Torah Alive
One Israel Fund

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